Zen

Den Weg des Buddha gehen heißt, sich selbst zu erforschen.

Sich selbst zu erforschen heißt, sich selbst zu vergessen.
Sich selbst vergessen heißt, von den zehntausend Dingen erleuchtet werden.
Von den zehntausend Dingen erleuchtet zu werden heißt, Leib und Geist von sich selbst
sowie Leib und Geist des anderen wegfallen lassen.

Die Spuren der Erleuchtung verschwinden. Die spurlose Erleuchtung dehnt sich aus – endlos. Wenn man zuerst den Dharma (die Lehre Buddhas; das universelle Gesetz) sucht, entfernt man sich weit aus dessen Umgebung.
Wenn einem der Dharma schon richtig überliefert ist, so ist er allsogleich der ursprüngliche Mensch.                  Dogen Zenji (Genjokoan)

Offene Weite – nichts von heilig!

Kaiser Bu von Ryo fragte den Großmeister Bodhidharma: Welches ist der höchste Sinn der Heiligen Wahrheit?
Bodhidharma sagte: Offene Weite – nichts von heilig.
Der Kaiser fragte weiter: Wer ist das uns gegenüber? Bodhidharma erwiderte: Ich weiß es nicht.
Der Kaiser konnte sich nicht in ihn finden.

Bodhidharma setzte dann über den Strom und kam nach Königreich Gi.
Später wandte sich der Kaiser an den Edlen Shiko und befragte ihn.
Der Edle Shiko sagte: Aber Eure Majestät wissen doch wohl, wer das ist? Oder nicht?  Der Kaiser erwiderte: Ich weiß es nicht.
Da sagte der Edle Shiko: Das ist der Bodhisattva Avalokiteshvara, der das Siegel des Buddhageistes weitergibt.    
Niederschrift von der smaragdenen Felswand – Fall 1

Was ist Zen?

Zen ist eine Schule des Buddhismus, die etwa im 6. Jahrhundert in China entstanden ist. In der Zen-Tradition wie sie in China ausgebildet wurde, verbinden sich die ursprüngliche Lehre des Buddha, die Philosophie des Mahayana-Buddhismus und der Taoismus zu einer neuen Schule.
Im Mittelpunkt steht die Meditationspraxis das Za-Zen (etymologisch leitet sich Zen von Dhyana, Sanskrit für Versenkung ab) . Die Zen-Praxis ist eine Hilfe zur Einsicht in die eigene Selbst-Natur, die als Nicht Ich und Leerheit verstanden wird. Diese Einsicht kann nicht durch jemanden anderen vermittelt oder auch intellektuell gewonnen werden, sondern wird durch einen Prozess eigener Einsicht, Transformation und Erwachen selbst erfasst. 
Eine Hilfe in diesem Prozess zum Erwachen ist die Koan-Praxis, die im Rinzai-Zen ausgebildet wurde. Kurze Begebenheiten aus der Zen-Tradition, Wortwechsel zwischen Lehrer und Schüler oder auch legendarische Motive bieten die Grundlage für einen Dialog zwischen Lehrer und Schüler, in dem der Schüler seine Zen-Einsicht präsentiert und der Lehrer Gelegenheit zu individueller Unterweisung hat. Ein Beispiel für ein Koan ist z. B. die Begegnung zwischen Bodhidharma und dem Kaiser von China. Was ist die Offene Weite? Warum sagt Bodhidharma, dass er nicht wisse, wer er sei? Der Schlüssel für die Beantwortung dieser Fragen ist das Erforschen des eigenen Selbst. Die Frage: „Wer bin ich?“ ist daher eine der Grundfragen, die wir in der Zen-Praxis versuchen zu klären.

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Stefan Matthias

Zen-Lehrer

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